Und das kommt in erster Linie daher, daß jede neue sozialistische Gesellschaft im Innern der alten kapitalistischen Gesellschaft in einer ganz anderen Weise entsteht, als die kapitalistische Gesellschaft im Innern der feudal-leibeigenen Gesellschaft. Bekannt ist die These von Marx, die von unseren Gegnern mit besonderer Vorliebe zitiert wird, die These, die besagt, daß keine neue Gesellschaftsform an die Stelle einer alten Gesellschaftsform tritt, solange nicht im Schoße der alten Verhältnisse, im Innern der alten Gesellschaft, die Elemente dieser neuen Gesellschaft reif geworden sind. Und daher war, als die russischen Bolschewiki ihre angeblich proletarische Revolution machten, dies, so kann man sagen, nichts anderes als ein Versuch, einer schwangeren Frau eine noch ganz unreife Frucht abzutreiben, die natürlicherweise, da sie nicht im neunten, sondern im zweiten Monat zur Welt gebracht wurde, sich als eine zu nichts taugende Frühgeburt erwies. Diese Argumentation ist die Hauptargumentation unserer sozialdemokratischen Gegner. Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf diesen ersten Punkt, der mir als der wesentlichste erscheint. Lassen Sie uns betrachten, wie der Kapitalismus im Innern der alten feudal-leibeigenen Gesellschaft entsteht und wie der Sozialismus im Innern der kapitalistischen Gesellschaft entsteht. Wenn wir die Frage so stellen werden, so wird für uns ganz deutlich und exakt ein sehr tiefer Unterschied schon im Typus dieses Heranreifens sichtbar sein. Wie der Sozialismus im Innern des Kapitalismus heranreift, so reifte der Kapitalismus im Innern des feudal-leibeigenen Regimes heran, es handelt sich aber darum, wie sie heranreiften. Dieser Unterschied ist ein prinzipieller, ein außerordentlich tiefer. Unsere Gegner, die sich rühmen, Marxisten zu sein, merken dies nicht, sie stellen eine solche Frage nicht einmal. Wenn wir indessen diese Frage stellen werden, so werden wir den Unterschied sofort sehen, natürlich nur, wenn wir ihn sehen wollen.
Die kapitalistische Gesellschaft entsteht als Ganzes im Schoße der feudalen Gesellschaft, von der Wurzel bis zum Gipfel. Schon zur Zeit der Herrschaft des feudalen Regimes war die Bourgeoisie in ihren Fabriken die kommandierende Klasse, während die Arbeiterklasse in ihren Fabriken noch der Bourgeoisie unterstand. Die kapitalistische Gesellschaft, die man in Gestalt einer Leiter darstellen kann, auf deren Spitze der kommandierende Bourgeois und auf deren Mitte die Ingenieure, Meister und qualifizierten Arbeiter stehen, während unten die Arbeiterklasse in ihrem nichtqualifizierten Teil steht, - diese ganze sozialhierarchische Stufenleiter reifte mit ihrer kommandierenden Spitze im Innern des feudalen Regimes heran. Die Bourgeoisie kommandierte bereits in den Fabriken, in den Manufakturen die Arbeiterklasse unter der Hülle der politischen Herrschaft des feudalgutsherrlichen Regimes. Nun stellen Sie sich die Frage, ob eine solche Lage der Dinge selbst in einem Lande möglich ist, in dem der Kapitalismus den Grenzpunkt seiner Entwicklung erreicht hat und es kein Weiter mehr zu geben scheint, - stellen Sie sich die Frage, ob eine Lage der Dinge denkbar ist, wo im Innern einer kapitalistischen Gesellschaft, und wäre es die höchstentwickelte, eine bis an den Grenzausdruck ihrer Entwicklung gelangte, die sozialistischen Produktionsverhältnisse so als Ganzes wachsen würden, wie die kapitalistischen gewachsen sind. Und es wird Ihnen sofort klar werden, daß eine solche Annahme doppelt unsinnig und vollständig nichtig ist, weil unter den sozialistischen Produktionsverhältnissen die Arbeiterklasse selbst als Kommandeur an der Spitze stehen muß, entweder in Gestalt ihrer Vertreter oder in Gestalt ihres besten Teils, oder ihrer Spitze - der Partei, oder noch auf irgendeine andere Weise, was ja in diesem Falle belanglos ist; eher es ist ganz klar, daß das Hauptmerkmal der sozialistischen Gesellschaftsstruktur und der Struktur der Übergangsperiode jenes Merkmal ist, daß die Arbeiterklasse unter der Hülle der alten Gesellschaft die Produktionsverhältnisse kommandiert.
Kann es so etwas geben oder nicht? So etwas kann es natürlich selbst im entwickeltsten kapitalistischen Lande nicht geben, denn wie könnte man sich ein kapitalistisches Regime vorstellen, in dem die Arbeiterklasse in den Fabriken das Kommando hat? Wie könnte man sich selbst den reifsten kapitalistischen Organismus vorstellen, in dem als Produktionsleiter die Arbeiterklasse über einer anderen Klasse steht? Solche Annahmen sind absurd. Es wäre glatter Idiotismus, eine solche Möglichkeit auch nur für eine Sekunde anzunehmen.
Was folgt hieraus? Hieraus folgt, daß das Heranreifen, die Geburt, die Formierung der kapitalistischen Gesellschaft im Innern der feudalen, und das Heranreifen der sozialistischen im Innern der kapitalistischen Gesellschaft zwei ganz verschiedene Dinge sind. Während der Kapitalismus ganz im Innern der alten Gesellschaft heranwächst, kann der Sozialismus unter keinen Umständen mit seinen kommandierenden Spitzen ganz im Innern einer, wenn auch entwickelten, kapitalistischen Gesellschaft emporwachsen. Das ist ein wesentlicher und prinzipieller Unterschied, der von keinem einzigen unserer Gegner auch nur zur Diskussion gestellt worden ist. Hieraus resultieren aber eine ganze Reihe Folgen, von denen ich weiter unten sprechen werde.
Hieraus folgt vor allem folgender Unterschied. Wenn die Bourgeoisie sich gegen die Gutsbesitzerklasse erhebt, so ist sie nicht die ausgebeutete Klasse; wenn sie das feudale Regime stürzt, so geht sie als Klasse vor, die durch die politische Gutsbesitzermacht in die Enge getrieben ist. Die Bourgeoisie ist innerhalb der feudalen Gesellschaft nicht die exploitierte Klasse, während die Arbeiterklasse in der kapitalistischen Gesellschaft die exploitierte Klasse ist, - das braucht man weiter gar nicht zu beweisen, weil dies schon ohnehin jedem bekannt ist. Hieraus folgt auch noch ein Umstand, der sich bereits dem Wesen des Problems ganz dicht nähert. Aus diesem sehr tiefen Unterschied folgt folgender Umstand: die Bourgeoisie ist innerhalb der feudalen Gesellschaft keine kulturell unterdrückte Klasse. Im Gegenteil, die Bourgeoisie ist in der feudalen Gesellschaft, unter der Hülle der politischen Macht der Feudalen und Gutsbesitzer eine kulturell noch viel höher stehende Klasse, als jene, die von ihr gestürzt wird. Die Bourgeoisie, die in den Städten heranwächst, geht in ihrem Kampfe gegen die Gutsbesitzer, die auf dem Dorfleben basieren, bereits voll ausgerüstet mit dem exakten Wissen und der Wissenschaft vor, und es stehen ihr ihre kulturellen und qualifizierten Kräfte zur Verfügung. In den Städten sitzend, hat sie die mächtigen Mittel der wachsenden warenkapitalistischen Beziehungen, das Geld, in den Händen. Sie akkumuliert das Kapital bereits unter der Herrschaft der feudalen Gutsbesitzer und sammelt, zusammen mit diesem Kapital, alle kulturellen Säfte der gegebenen Gesellschaft. Ist denn etwa unter der feudalen Ordnung der feudale Gutsbesitzer der tatsächliche Herr der Schule oder der Monopolinhaber der Bildung? Nichts dergleichen. Schon unter der Hülle des feudalen Regimes befindet sich der Techniker, der Gelehrte, der Laboratoriumsforscher u. a. unter der Leitung und Kontrolle und in den Händen der neuen Klasse, der Bourgeoisie, die noch nicht zur politischen Macht gelangt ist, aber bereits zu einer erstklassigen Kulturmacht herangereift ist, die ihrem Kulturniveau nach höher steht als die Klasse, die sie zu stürzen gezwungen ist. Das folgt mit eiserner Notwendigkeit aus diesen zwei verschiedenen Typen des Reifens der Gesellschaft - der kapitalistischen im Rahmen der feudalen, und der sozialistischen im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft.
Gibt es etwas Ähnliches bei der Arbeiterklasse, die im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft heranreift?
Nein, und es kann es auch nicht geben. Es ist glatter Unsinn, anzunehmen, daß in irgendeiner kapitalistischen Gesellschaft, selbst in der herrlichsten und entwickeltsten, die Arbeiterklasse in ihrem Kulturniveau höher stehen könnte als die Bourgeoisie, die von ihr gestürzt wird. Das ist aus dem einfachen Grunde unmöglich, weil die Bourgeoisie die herrschende Klasse ist, die die Arbeiterklasse ökonomisch, politisch und folglich auch kulturell in Sklavenabhängigkeit hält. Ganz lächerlich und unsinnig ist die Behauptung, daß die Arbeiterklasse im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaft sich auf irgendeine Stufe erheben könnte, die höher wäre als das kulturelle Niveau der Bourgeoisie. Die Arbeiterklasse ist ja gerade deshalb die unterdrückte Klasse, ist gerade deshalb die konsequenteste revolutionäre Klasse, weil sie auf der ganzen Linie unterdrückt ist. Und wenn von einigen marxistischen und halbmarxistischen Forschern, wie etwa Bogdanow, die These aufgestellt wird, daß der Automatismus der kapitalistischen Entwicklung selbst dahin führe, daß die Arbeiter immer intelligenter und intelligenter usw. würden, und wenn dies als Beweis zur Widerlegung der These angeführt wird, die ich hier aufstelle, so ist das ein sehr großer Fehler, denn es werden hier ganz verschiedene Dinge verwechselt.
einfach "corona deutschland" googeln und sich das Wellendiagramm ansehen:Fehlinterpretation von Statistik. Warte erst einmal ab. Dann kehrt sich die Korrelation wieder um, so wie sie einst gewesen ist. Derzeit zieht ja Omikron von Nordwesten kommend nach Südosten.
Höchste Impfquote bisher - die allerhöchste Infektionsquote!
12 years ago I moved my family to New Zealand because I looked for a remote place that could be a safe haven after a nuclear conflict.
— Kim Dotcom (@KimDotcom) February 28, 2022
I gave the world 10 years. It was going to be war with either Russia or China because of arrogant US foreign policy.
Here we are, at the edge.
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